Die Art und Weise, wie Software entwickelt wird, hat sich über die Jahrzehnte stark gewandelt. Von komplexen, handgeschriebenen Codezeilen bis hin zu modernen Plattformen, die wenig bis gar kein Programmieren erfordern, hat die Softwareentwicklung viele Innovationen erlebt. Eine der aktuellsten Entwicklungen in diesem Bereich sind Low-Code-Plattformen, die den Prozess der Softwareentwicklung beschleunigen und vereinfachen. Um zu verstehen, was Low-Code-Plattformen sind, lohnt es sich, einen Blick auf die Geschichte der Programmierung zu werfen.
Geschichte der Programmierung
Die ersten Computerprogramme wurden in den 1940er Jahren geschrieben. Diese Programme bestanden aus Maschinencode, also aus Einsen und Nullen, die direkt von Computern verarbeitet werden konnten. In den folgenden Jahrzehnten entstanden Programmiersprachen, die Menschen halfen, den Code verständlicher und produktiver zu schreiben. Zu den frühen Programmiersprachen gehören Fortran und COBOL, die in den 1950er Jahren eingeführt wurden.
Mit der Zeit entwickelten sich die Programmiersprachen weiter. Hochsprachen wie C oder später Java und Pythonerleichterten das Schreiben von Code, indem sie abstrahierte Konzepte einführten. Trotz dieser Fortschritte blieb die Softwareentwicklung ein komplexer und zeitaufwendiger Prozess, der oft spezialisierte Entwickler erforderte.
Die Entstehung von Low-Code
In den 2010er Jahren wurde der Ruf nach schnelleren, effizienteren Methoden zur Erstellung von Software immer lauter. Unternehmen standen vor der Herausforderung, Anwendungen schneller bereitzustellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne dabei die Qualität zu beeinträchtigen. Der traditionelle Entwicklungsprozess konnte mit dieser Nachfrage oft nicht Schritt halten, und so entstand die Idee der Low-Code-Entwicklung.
Eine Low-Code-Plattform ermöglicht es Nutzern, Anwendungen mithilfe visueller Schnittstellen zu entwickeln, anstatt den gesamten Code manuell zu schreiben. Diese Plattformen bieten vorgefertigte Bausteine, die per Drag-and-Drop kombiniert werden können, um komplexe Anwendungen zu erstellen. Durch diese Automatisierung und Vereinfachung wird die Entwicklungszeit deutlich reduziert, und auch Nicht-Programmierer können mit den richtigen Schulungen einfache bis mittelkomplexe Anwendungen erstellen.
Was ist Low-Code?
Low-Code-Plattformen ermöglichen es Entwicklern, große Teile einer Anwendung mit minimalem Aufwand und wenig manuellem Code zu erstellen. Typische Funktionen von Low-Code-Plattformen sind:
- Visuelle Entwicklung: Der Großteil der Anwendung wird über eine grafische Benutzeroberfläche erstellt, in der Entwickler Komponenten per Drag-and-Drop zusammenfügen.
- Vorgefertigte Module: Wiederkehrende Funktionen, wie Benutzerauthentifizierung oder Datenbankverbindungen, stehen als vorgefertigte Bausteine zur Verfügung.
- Automatisierte Back-End-Integration: Low-Code-Plattformen können oft automatisch die benötigten Datenbankstrukturen und -verbindungen erstellen und verwalten.
- Anpassungsmöglichkeiten: Entwickler können bei Bedarf dennoch Code schreiben, um spezifische Anforderungen oder Funktionalitäten zu erfüllen.
Low-Code eignet sich besonders für Unternehmen, die schnell Anwendungen bereitstellen möchten, sei es zur Automatisierung interner Prozesse, für mobile Apps oder Kundenportale. Entwickler können sich auf die Feinabstimmung und spezifische Logik konzentrieren, während die Plattform die grundlegenden Aufgaben übernimmt.
Unterschied zwischen Low-Code und No-Code
Während Low-Code Plattformen darauf abzielen, den Programmieraufwand zu minimieren, gibt es auch No-Code-Plattformen, die vollständig auf Programmierung verzichten. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass:
- Low-Code: Hier wird erwartet, dass Entwickler bei Bedarf selbst Code schreiben können, um komplexere oder spezielle Funktionen zu integrieren. Es ist ideal für Entwickler oder technisch versierte Anwender, die schnell Lösungen entwickeln wollen, dabei aber auch die Kontrolle über den Code behalten möchten.
- No-Code: Diese Plattformen richten sich an Benutzer ohne Programmierkenntnisse. Sie bieten einfache, intuitive Tools, um Anwendungen zu erstellen, ohne eine einzige Zeile Code schreiben zu müssen. No-Code ist ideal für einfache Anwendungen, wie das Erstellen von Formularen, Webseiten oder Datenbankanwendungen, bei denen keine komplexen Anpassungen nötig sind.
Ein Beispiel für eine Low-Code-Plattform ist OutSystems oder Mendix, während No-Code-Plattformen wie Bubbleoder Wix darauf abzielen, die volle Entwicklung komplett über visuelle Werkzeuge abzubilden.
Vorteile von Low-Code-Plattformen
- Schnellere Entwicklung: Projekte, die früher Monate gedauert haben, können in Wochen oder sogar Tagen fertiggestellt werden.
- Kostenreduktion: Weniger Entwicklungszeit bedeutet geringere Kosten, sowohl was die Arbeitszeit der Entwickler als auch die Projektlaufzeiten betrifft.
- Zugänglichkeit: Auch weniger erfahrene Entwickler oder technisch versierte Fachkräfte können Anwendungen erstellen, was die Abhängigkeit von IT-Abteilungen reduziert.
- Skalierbarkeit: Viele Low-Code-Plattformen unterstützen die einfache Skalierung von Anwendungen, was besonders für wachsende Unternehmen von Vorteil ist.
Fazit
Low-Code-Plattform für Unternehmen haben die Anwendungsentwicklung revolutioniert, indem sie es ermöglichen, schnell und effizient Anwendungen zu erstellen, ohne dass viel manuelle Programmierung erforderlich ist. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren, und erleichtern es, Innovationen voranzutreiben. Im Gegensatz zu No-Code-Plattformen bieten sie zudem mehr Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten, was sie ideal für komplexere Anwendungsfälle macht.