Wer an Tabak denkt, verbindet mit ihm automatisch das Rauchen. Es kommt ihm eher nicht in den Sinn, dass sich die Tabakpflanze auf eine andere Weise konsumieren lässt. Dabei hatten die amerikanischen Indigenen, auf welche die Konquistadoren stießen und auf deren Vorbild der Tabakkonsum in Europa zurückgeht, den Tabak beileibe nicht nur geraucht, sondern auch gekaut, gelutscht, geschnupft und getrunken.

Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts verdrängten Rauchprodukte in Europa wie Pfeifen, Zigarren und Zigaretten andere Konsumformen von Tabak fast vollständig. Eine Ausnahme bilden Schweden und Norwegen. In beiden skandinavischen Ländern gibt es bis heute mehr Snuser als Raucher. Im Zuge der Globalisierung wächst das Interesse an Snus jenseits der Herkunftsländer.

Snus im Fokus: Definition und Bedeutung

Bei Snus handelt es sich um Lutschtabak, der zwischen Lippe und Zähne gelegt wird und unter dem Einfluss des Speichels seine Inhaltsstoffe preisgibt. Die mundgerechten Portionen bestehen aus fein gemahlenem und mit Wasser, Puffer, Feuchthaltemitteln, Salzen und Aromen vermischten Tabak. Zwar enthält ein Snus-Päckchen etwa die zwei- bis dreifache Menge an Nikotin wie eine Zigarette. Dafür wird das Produkt etwa 30 Minuten im Mund belassen, sodass sich die Nikotinaufnahme gleichmäßiger verteilt.

Snus bietet Kunden eine Vielzahl an Aromen wie Minze, Beere, Zitrone, Kaffee und Lakritz. So gibt es eine große Auswahl an Siberia Snus, der von kräftigen Sorten bis hin zu Sorten mit moderatem Nikotinanteil reicht. Eine andere Wahlmöglichkeit besteht darin, dass sich Snus auch ohne Tabak und Nikotin konsumieren lässt. In diesem Fall enthalten die Beutel alternative Pflanzenfasern als grundlegende Essenz.

Die Wirkung von Snus

Nikotin ist ein aggressives Nervengift, das die Tabakpflanze zur Abwehr von Fressfeinden entwickelt hat. Zu diesen gehören unter anderem herbivore Insekten. Auf Menschen wirkt Nikotin stimulierend. So interagiert der Stoff mit den Acetylcholin-Rezeptoren und er kann die Bildung von Adrenalin und Dopamin kurzfristig steigern. Neben dem leichten „Kick“ profitieren Nutzer von einer erhöhten Aufmerksamkeit und Wachheit. Das Herz beginnt schneller zu schlagen, der Blutdruck erhöht sich und der Appetit wird reduziert. Zu beachten ist hierbei jedoch das hohe Abhängigkeitspotenzial von Nikotin.

Wie gesundheitsschädlich ist Snus?

Die Hersteller von Snus werben mit der Botschaft, dass die Krebsgefahr von Rauchern hauptsächlich auf die Verbrennungsprozesse zurückzuführen sei, die krebserregende Substanzen beim Rauchen freisetzen. Da Snus nicht geraucht wird, können Snuser dieses Risiko umgehen.

Allerdings ist dies nur ein Teil der Wahrheit. So haben Forscher 28 Kanzerogene in Snus nachgewiesen, zu denen Nitrosamine, Benzol, Formaldehyd, Schwermetalle, Polonium und Uran gehören. Somit ist die Krebsgefahr durch Snus zwar deutlich geringer als beim Rauchen, allerdings nicht gebannt.

In Bezug auf die Mundgesundheit verhält sich Snus sogar gefährlicher als Rauchen, weil das hochaggressive Nervengift sich durch den direkten Kontakt verheerend auf die Mundgesundheit auswirken kann. Mögliche Risiken bestehen in Bezug auf die Mundschleimhaut, das Zahnfleisch und die Zähne, sodass Karies, Zahnausfall, Zahnerosionen, Zahnverfärbungen, Entzündungen der Mundschleimhaut, Parodontitis, Mundgeruch und Zahnfleischrückbildung mögliche Folgen des Konsums sind.

Weiterhin kann Snus das Herz-Kreislauf-System belasten, zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen und Krankheiten wie Diabetes und das metabolische Syndrom verursachen. Bei Erstkonsumenten, die keine Erfahrungen mit Nikotin haben, können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Herzrasen und Benommenheit auftreten. Typisch ist beim Konsum der erhöhte Speichelfluss, sodass Snuser neben ihrer „dicken Lippe“ durch häufiges Auf-den-Boden-Spucken auffallen.

Kann Snus zur Rauchentwöhnung beitragen?

In der Schweiz, die neben Schweden und Norwegen das einzige europäische Land ist, das den Verkauf von Snus legalisiert hat, ergab eine Gesundheitsstudie, die sich mit den Folgen von Snus auseinandergesetzt hat, dass der Lutschtabak keinen Beitrag zur Rauchentwöhnung leiste. Im Gegensatz dazu haben die Wissenschaftler festgestellt, dass Snus unter Jugendlichen eine Einstiegsdroge sei und erst recht die Lust auf Zigaretten wecke. Außerdem würden Snuser signifikant größere Mengen an Zigaretten konsumieren und weniger oft mit dem Rauchen aufhören.

Fazit

Snus gilt besonders in Schweden und Norwegen als beliebter Ersatz zum herkömmlichen Rauchen. Da es sich hierbei dennoch um ein Nikotinprodukt handelt, ist Snus zur Rauchentwöhnung in den wenigsten Fällen geeignet. Dennoch bietet Snus neben zahlreichen Geschmacksrichtungen und Sorten den Vorteil, dass dieser nicht verbrannt werden muss. Auf diese Weise können Snuser Tabak genießen, ohne den lästigen Rauchgeruch ertragen zu müssen.

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