Seit über einem Jahr beherrscht uns nun mittlerweile schon das COVID-19 Virus und hat viele Unternehmen, aber auch Webprojekte damit in eine Krise geschlittert.

Unsicherheit, ständige Veränderung und Kurskorrekturen prägen die Gesellschaft. Je nach Branche wirkt sich die Krise stärker oder schwächer aus, wobei eine weltweite Wirtschaftskrise nicht auszuschließen ist. Von Existenzängsten bis hin zu regelrechten Booms ist in den unterschiedlichen Branchen alles dabei.

Die genauen Folgewirkungen sind auch nach über zwölf Monaten noch schwer abzuschätzen, weshalb es vor allem bei Planungsrechnungen oder Annahmen, die für eine Unternehmensbewertung zu treffen sind, eine besondere Herausforderung zu meistern gilt. Denn der Unternehmenswert basiert aus der Prognose zukünftiger Zahlungsströme und ist daher laut derzeitiger Wirtschaftslage nur schwer abschätzbar.

Dieser Artikel versucht diesen Einfluss von COVID-19 auf die Unternehmensbewertung näher unter die Lupe zu nehmen. Ganz am Ende es Artikels leiten wir ebenfalls ab, wie sich dies auf Webprojekte auswirken kann.

COVID-19 Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung

Durch COVID-19 haben sich nicht nur ständig die politischen Maßnahmen und Rahmenbedingungen geändert, sondern auch die Verhaltensweisen der Menschen. Dies schlägt sich in den Produktions- und Lieferketten nieder und wirkt sich auch auf Zahlungsströme und letztendlich Finanzkennzahlen von Unternehmen aus. Da eine sichere Planung für die Unternehmen, aufgrund sich ständig ändernder Vorhersagen, die schon in kurzer Zeit wieder überholt sein können, schier unmöglich scheint, resultieren auch für den Unternehmensbewerter Schwierigkeiten bei der Preisfindung. 

Unsicherheit macht Preisfindung schwer

Zieht man einen Vergleich zu anderen Krisen, so lässt sich für die COVID-19 Pandemie vorhersagen, dass sich die Folgen auch bei dieser Krise mit hoher Wahrscheinlichkeit abschwächen werden. Kurzfristig kann die Pandemie aber natürlich, je nach Branche und Geschäftsmodell, einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung und Preisfindung einer Firma nehmen.

Essentiell ist daher, dass bei einer Bewertung eines Unternehmens “in COVID-19 Zeiten” vorweg überprüft wird, inwiefern und zu welchem Zeitpunkt der entsprechende Betrieb von den Folgen der Pandemie betroffen ist und in der Folge als Krisenunternehmen einzustufen ist oder nicht. Für den Bewerter ist es wichtig, dass die Erkennbarkeit der Auswirkungen des Coronavirus zum jeweiligen Stichtag einzelfallspezifisch beurteilt wird. Dabei ist vor allem das konkrete Geschäftsmodell, der Wirkungskreis sowie der Standort des zu bewertenden Betriebs zu berücksichtigen. Der Wert des Unternehmens ist dann nach Einschätzung des Instituts für Wirtschaftsprüfer (IDW) vor allem auf die Anpassung der zukünftigen Zahlungsströme zurückzuführen. 

Zukünftige Zahlungsströme und Potentiale sind entscheidend

Es gibt hierbei mehrere Szenarien bei der Abschätzung zukünftiger Zahlungsströme. Zentrale Risikofaktoren liegen dabei im Rahmen der Betriebsbewertung zumeist im Zähler, also der Umsatzplanung, und im Nenner, also dem Kapitalisierungsfaktor.

Umsatz ist die Summe (innerhalb eines bestimmten Zeitraums) erbrachter Leistungen also des erwirtschafteten Geldes ohne Abzug der Kosten. Der Kapitalisierungsfaktor ist abhängig vom aktuellen Zinssatz. Bei festverzinslichen Kapitalanlagen wie einem Wohnhaus ist die Kapitalisierung vergleichsweise einfach durchzuführen während bei Unternehmen dies oft schwer vorausgesagt werden kann.

Szenarien zur Unternehmensbewertung der Zahlungsströme

Dem Bewerter wird in diesem Zusammenhang empfohlen, dass er bei der Entwicklung von Planzahlen mehrere Szenarien berücksichtigen soll. Im besten Falle sollten die drei wahrscheinlichsten Szenarien ermittelt werden, die laut IDW die Szenarien :

  • “einer unmittelbaren Erholung (V-förmiger Verlauf)”,
  • “einer verzögerten Erholung (U-förmiger Verlauf)” oder
  • “einer langfristig negativen Entwicklung (L-förmiger Verlauf” sein sollten.

Schaut man nun auf den Verlauf und das fortgeschrittene Stadium der COVID-19 Pandemie, unter Einbeziehung der vorhandenen Impfstoffe, so scheint derzeit ein “U-förmiger Verlauf” im Vergleich als das wahrscheinlichste Szenario. Allerdings ist es hier äußerst wichtig, dass die Folgen der Krise individuell, je nach Betrieb, Branche, Märkten oder Geschäftsmodell, beleuchtet werden. Beispielsweise sind in Bezug auf den Einzelhandel womöglich auch langfristig Folgewirkungen der Krise abzuzeichnen, weil sich eine grundsätzliche Veränderung im Konsumverhalten abzeichnet, weshalb in diesem Fall die Auswirkungen einzelfallbezogen zu analysieren bzw. zu planen sind. 

Unsicherheit vor allem bei kleinen Firmen und Webprojekten

Auch für kleine und mittlere Firmen wird in dieser Krisenzeit eine Preisermittlung des Betriebes unabdingbar, vor allem dann, wenn womöglich eine Unternehmensnachfolge ansteht oder gar ein geplanter Verkauf der Unternehmens über die Bühne gehen soll.

Normalerweise führen kleine und mittlere Konzerne keine standardisierte Unternehmensplanung durch, doch gerade im Hinblick auf die möglichen Veränderungen im Kapitalmarkt ist eine Bewertung sehr wichtig. Vom Bewerter sind hierbei Besonderheiten und Risiken grundsätzlich zu würdigen. Beispielsweise spielen die Abhängigkeit vom Inhaber, von einem großen Kunden oder Lieferanten, aber auch die Verzahnung mit der Privatsphäre des Eigentümers oder ein besonderes Standortrisiko hinsichtlich der Bewertung eine tragende Rolle. Solche Faktoren sind in der Bewertung über die Planung der Zahlungsströme und die Verkürzung des Ergebniszeitraums natürlich entsprechend und nachvollziehbar zu begründen.

Unsicherheit durch einen möglichen U-Verlauf

Durch die aktuelle Pandemiesituation kommt nun eine weitere Herausforderung hinzu, die es je nach Situation, in der sich der Betrieb befindet, zu beachtet gilt. Hinsichtlich der Bewertung kann die COVID-19 Krise einen mehr oder weniger großen Einfluss auf zukünftige Zahlungsströme und den Wert des Unternehmens haben. Dies obliegt dann dem Bewerter, ob er der Wert des Unternehmens aufgrund der sich abzeichnenden zukünftigen Zahlungsströme verringert, gleich lässt oder gar nach oben schraubt. 

Um für jeden Fall gerüstet zu sein, sollte der Betrieb grundsätzlich ein Grobkonzept für die nächsten Wochen und Monate aufsetzen, um für jede Entwicklung weitestgehend bereit zu sein. Das in Blick behalten des kurzfristigen Überlebens sowie der mittelfristigen Entwicklung besitzen dabei höchste Priorität.

Fazit und Auswirkungen auf Webprojekte

Insgesamt betrachtet, sorgen die mit COVID-19 einhergehenden Effekte allgemein für eine große Unsicherheit bei der Bewertung der zukünftigen Entwicklung eines Betriebs.

Auch Webprojekte, also Ein-Personen-Online-Business-Firmen, können teils hart von der Krise getroffen werden. Jedoch gilt dies für Webprojekte nur bedingt, denn zwar sind COVID-19 Auswirkungen hier spürbar, aber nicht so stark wie bei anderen Unternehmensbranchen. Webprojekte können online das Geschäft wie gewohnt abwickeln und sind maximal von Lieferengpässen betroffen.

Waren Zahlungsströme vorher kaum absehbar und wurden oftmals kaum planbar ist, wirkt sich COVID-19 spürbar weniger aus. Vor allem ist davon auszugehen, dass sich der Umsatz im Internet steigern wird und damit auch Webprojekte.

Schlussendlich kann betont werden, dass Webprojekte natürlich von COVID-19 betroffen sind aber die Unsicherheit spürbar nicht weniger oder mehr geworden ist, sondern sogar gesagt werden kann, dass eine Investition in ein Online-Business in Krisenzeiten sogar sinnvoll ist. Wir verzeichnen bei Projektify sogar einen Anstieg der Preise für Webprojekte seit COVID-19.

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